R e i s e m e d i z i n


Ja Südamerika ist sehr gefährlich: die Krankenhäuser voller stöhnender Menschen - dem Tode nahe, auf den Strassen von Kinderlähmung verkrüppelte und die Tiere von Tollwut verseucht. "Gebt nie die Hand und streichelt auch keine Tiere" hatte man uns geraten. Die medizinische Versorgung ist in diesen Ländern schlecht. Und somit war der vorgeschlagene Impfplan und die Medikamentenliste sehr lang. Guter Rat ist in Deutschland eben teuer, in unserem Fall etwa 400 Euro!

Die Wirklichkeit sieht anders aus. In fast jedem kleinen Dorf findet man eine Apotheke, die benötigte Medikamente zu Spottpreisen verschleudert - insbesondere Antibiotika, denn damit wird hier fast alles geheilt. Wir haben uns entschlossen die Reise ohne die empfohlenen Impfungen anzutreten (dazu gibt es interessante Literatur). Falls man doch mal in ganz abgelegene Gebiete kommt, ist es sicher nicht schlecht ein Breitbandantibiotika dabei zu haben. Um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren, haben wir fast ausschliesslich selbst gekocht. Wir haben grossen Wert auf sauberes Wasser gelegt. Entweder haben wir das Wasser mit Micropur entkeimt, oder mit einem Katadyn-Filter gefiltert (zur Not haben wir auch mal abgepacktes Wasser gekauft). Malaria- und Gelbfiebergebiete haben wir in der Regenzeit gemieden, ist sowieso nicht lustig wenn tausende Insekten um einen herumschwirren. Zur Prophylaxe eignent sich lange Kleidung und der örtlich zu kaufende Mückenschutz ist besser als Tabletten (Anmerkung: fast alle Mückenmittel, die es in Deutschland sehr teuer zu kaufen gibt, sind zwecklos. In den entsprechenden Ländern gekaufte Mittel kosten weit weniger und wirken besser). Ach ja, den Sonnenschutz nicht vergessen. In Ecuador haben wir sogar Lichtschutzfaktor 70 verwendet. Wir haben uns überwiegend in der Natur aufgehalten und in den Städten einfach die Hände sehr oft gewaschen.

Genug der langen Worte. Hier ist aufgelistet, was wir letztlich dabei gehabt haben und für sinnvoll erachten. Alles was wir dummerweise darüber hinaus dabei gehabt hatten, haben wir an kleinere Krankenhäuser verschenkt.

Schulmedizinische Medikamente:
Imodium akut: stoppt Durchfall, heilt aber nicht (nicht verwendet)
Paracetamol (1000mg): bei Fieber und Schmerzen (selten verwendet)
Paracetamol (250mg): für Kinder bei Fieber und Schmerzen (selten verwendet)
Kopfschmerztabletten: wie der Name eben sagt (verwendet)
Dolormin GS Naproxen: Bei starken Rückenschmerzen, man wird eben alt und die Sitze im VW sind nicht die Besten (verwendet)
Fungizid Salbe: Pilzerkrankungen der Haut (verwendet)
Micropur: Pulver zur Wasserentkeimung (verwendet, selbst für Brauchwasser)
Bepanthen Salbe: bei Wunden und Hautentzündungen (verwendet)

Antibiotika:
Doxycyclin (200mg): Breitbandantibiotika (nicht benutzt)
Metronidazol Sandoz (400mg): Magen-Darm-Infektionen (nicht benutzt)
Cefuroxim (500mg): HNO-, Haut- und Uriginalinfektionen (3 mal bei Hautinfektionen verwendet)
Clarithromycin (T 125mg, 5ml): bakterielle Infektion HNO und Haut (nicht benutzt)
Malerone: Malariaprophylaxe (nicht benutzt)
Malerone Junior: Malariaprophylaxe für Kinder (nicht benutzt)

Naturheilmittel:
Iberogast: sehr erfolgreich bei Magen-Darm-Infekten (verwendet)
Kamillan: bei Hautentzündungen (verwendet)
Propolis: zur Wundbehandlung und bei Halsentzündung und Aphten (verwendet)
Isoprophylalkohol: zur Wunddesinfektion (verwendet)
Johanneskrautöl: zur Wundbehandlung, wenig Narbenbildung (verwendet)
Calendula Tinktur: zur Wundbehandlung, wenig Narbenbildung (verwendet)
Tigerbalsam: bei juckenden Insektenstichen (verwendet)
Schwefelsalbe: bei aufgerissener Haut (verwendet)
Rescue Tropfen (Bachblüten): bei Schockzuständen, z.B. Fahrradsturz (verwendet)
Rathania Mundwasser: Entzündungen der Mundschleimhaut (verwendet)
Ätherische Öle: Teebaumöl, Nelkenöl, Pfefferminzöl (JHP Rödler) und Lavendelöl (verwendet)
Una de Gato: wirkt antiviral und antibakteriell. Sehr erfolgreich Nagelpilz und Dornwarzen, auch bei schon sehr langer Erkrankung (verwendet)

Besteck zum "Schnippeln":
Kanülen: beispielsweise zur Entfernung von Dornen
Bimsstein: zur Entfernung von Hornhaut (Vorbeugung von Rissen)
Scalpell: zur Entfernung von Hornhaut und Stacheln
Zahnspiegel und -stocher: zur Kontrolle der Beisserchen

Bücher für unterwegs:
  • Erste Hilfe durch Homöopathie
  • Dr. Manuel Mateu I Ratera, ISBN: 3-929271-10-9
  • Homöopathisches Reisehandbuch
  • Dr. Colin B. Lessell, ISBN: 3-426-76065-7
  • Kräuterhexe
  • Barbara Griggs, ISBN: 3-612-20502-1
  • Medizinisches Handbuch
  • Dr. med. Wolf Lieb, ISBN: 3-7701-2331-X
  • Bonninghausens Therap. Taschenbuch
  • ISBN: 3-8304-9014-3
  • DHU Homöopathisches Repetitorium
  • GU-Atlas Homöopathie
  • Homöopathie:
    Insbesondere mit homöopathischen Medikamenten haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir hatten eine homöopathische Taschenapotheke mit jeweils 60 Mitteln (C30 und C200) dabei. Alle hier aufgelisteten homöopathischen Medikamente haben wir erfolgreich angewendet:

    Acid.phos: bei fieberhaften Infekten, Allgemeinheitsempfinden wenig beeinträchtigt
    Aconitum: bei Fieber
    Apis: schmerzhafte Insektenstiche
    Arnica: bei allen Verletzungen, insbes. Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen
    Belladonna: bei Fieber
    Camomilla: Schmerzlinderung bei zahnenden Kindern
    Calendula: Wundbehandlung
    Calcium fluoratum: bei empfindlichen Zähnen
    Calcium phos.: Wachstumsschmerzen in den Beinen
    Cantharis: bei Verbrennungen schmerzstillend (mit warmen Wasser spühlen!)
    Causticum: Bettnässen
    Cocculus: Schwächezustände durch Schlafmangel
    Coffea: Schlaflosigkeit durch zu viel Nachdenken
    Camphora: Ohnmachtszustände (+ Aconit.)
    Carbo veg.: bei Durchfall
    Cinnabaris: bei Nebenhöhlenbeschwerden
    Coca: bei Höhenkrankheit, allerdings war der Cocatee besser wirksam (+ Cachocoma)
    Drosera: bei Hustenattaken
    Euphrasia: bei Fremdkörpern (z.B. Sand) im Auge
    Echinacea: Immunsystemstärkend bei Infekten
    Ferr. phos.: bei fieberhaften Infekten
    Gelsemium: bei grippalen Infekten
    Hypericum: bei Schürfwunden und Quetschungen schmerzlindernd
    Hamamelis: als Wundbehandlung
    Hepar sulf.: bei Halsschmerzen durch Zugluft
    Ipecacuanha: bedingt wirksam bei Durchfall und Erbrechen
    Kalium bi.: bei Nebenhöhlenbeschwerden
    Ledum: sehr gut bei juckenden Insektenstichen
    Medorrhinum: bei Ohrenschmerzen
    Merc. sol. u/o subl.: bei Nebenhöhlenbeschwerden
    Nux vomica: Kater, Magen-Darm-Beschwerden
    Opium: bei Verstopfung
    Okoubaka: wirkte nur bei leichten Magen-Darm-Infekten
    Ruta: bei Gelenk- und Rückenbeschwerden
    Rhus tox.: bei Gelenk- und Rückenbeschwerden
    Sepia: bei Regelanomalien, Regelanstossend
    Sulfur: ausleitend nach Antibiotika
    Staphisagria: bei Schnittwunden schmerzstillend
    Thuja: ausleitend nach Antibiotika

    Hier noch einige spezielle Indikationen, die wir mit Naturheilmitteln oder homöopathischen Medikamenten geheilt haben:

    Furunkel: Belladonna, Echinacea, Myristica, Gunpowder, Sangria de Dragon. Nach zwei Tagen Eiterentleerung und Abheilung.
    Ohrenschmerzen: Medorrhinum C200, nach 10 Minuten keine Schmerzen mehr.
    Hautausschlag: Toxex von Pecana. Half immer bei Auftreten eines Ausschlages an Händen und Füssen. Erst juckende Bläschen zwischen Zehen oder Fingern, die dann aufgehen und nässen und darauf tiefe blutende Risse hinterlassen, die praktisch nicht verheilen. Jedesmal wenn sich der Ausschlag andeutete wurden die Tropfen genommen und es kam zum sofortigen Abklingen der Symptome. Vollständige Abheilung des Ausschlages nach 1-2 Tagen.
    Dornwarze: Una de Gato. Die Rinde 7 Tage in Alkohol einlegen, öfters schütteln, abseihen. Davon 2cl pro Tag einnehmen. Nach etwa 6 Wochen ist die Dornwarze praktisch verschwunden (davor 20 Jahre alles probiert, nichts half).
    Nagelpilz: Una de Gato. Die Rinde 7 Tage in Alkohol einlegen, öfters schütteln, abseihen. Davon 2cl pro Tag einnehmen. Nach etwa 8 Wochen ist der Nagelpilz praktisch verschwunden (davor 10 Jahre alles probiert, nichts half richtig).

    Bei Anmerkungen und Fragen schickt einfach eine Mail an "Schwester" Katrin. Doch nicht verzagen, eine Antwort kann auch ein paar Tage dauern - das sei hier schon im Voraus entschuldigt!